Bundesweiter Aktionstag bei Kurierdiensten und in der Paketbranche

Der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern ist mit einem Projekt beteiligt

Am 24. Und 25. November führt ver.di-Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik gemeinsam mit dem Beratungsnetzwerk aus Arbeit und Leben, Faire Integration und Faire Mobilität und einigen weiteren regionalen Trägern bundesweite Aktionstage bei Unternehmen der Kurier-Express-Paket-Branche (KEP-Branche) durch. Dabei werden mehr als 100 Standorte besucht. In Mecklenburg-Vorpommern beteiligen sich der Flüchtlingsrat M-V e.V. mit seinem Projekt „Faire Integration“ und der Verein Arbeit und Leben e.V. mit seinem Projekt CORRECT! Die Projekte werden sechs verschiedene Aktionsorte in Mecklenburg-Vorpommern besuchen: Schwerin, Hagenow, Crivitz, Kritzmow, Roggentin und Ribnitz-Damgarten. Dabei werden sie die in den dortigen Transport- und Logistik-Unternehmen Beschäftigten über ihre Rechte informieren und ggf. Beratungstermine vereinbaren.

Die KEP-Branche ist in den letzten zwanzig Jahren aufgrund des Booms im E-Commerce stetig und vor allem unerwartet schnell gewachsen. Mittlerweile ist das typische Beschäftigungsverhältnis einer/s Zustellers/ in bei einem Sub-Unternehmen, nämlich zwei Drittel (Quelle: eigene Berechnung nach Angaben der Unternehmen). Zugewanderte Beschäftigte prägen das Bild des/r typischen Zustellers/in. Es gibt fast keine Betriebsräte bei Sub-Unternehmen und keinerlei Tarifbindung für ca. 66% aller Zusteller*innen. In der Mehrheit sind die Arbeitsverhältnisse prekär, ausbeuterisch und von Angst und zusätzlichen Abhängigkeiten geprägt.

„Sub-Unternehmen ziehen viele Menschen mit Migrationshintergrund für den Beruf des Paketzustellers an und Sprachbarrieren stellen die Arbeitnehmer*innen vor große Herausforderungen. Sie verstehen ihre Veträge häufig nicht und sind leicht über den Tisch zu ziehen. Daher ist es unser Ziel, mit möglichst vielen migrantischen Beschäftigten in der KEP Branche in Kontakt zu treten und sie über ihre Arbeitsrechte in Deutschland zu informieren“, erklärt Khaled Al Bitar vom Flüchtlingsrat M-V e.V.

Das IQ Teilprojekt Faire Integration in M-V hilft bei arbeitsrechtlichen Fragestellungen und informiert über die Mindeststandards des Arbeitsrechts in Deutschland. Dabei steht das Projekt mit zahlreichen Institutionen und Vereinen im Land Mecklenburg-Vorpommern in Kontakt. Die Beratung kann auf Deutsch, Englisch oder Arabisch erfolgen, ist vertraulich und kostenlos. Auf Anfrage wird auch in weiteren Sprachen beraten. Außerdem bietet der Flüchtlingsrat M-V e.V. auch Informationsveranstaltungen zum deutschen Arbeitsrecht an.
Sprechzeiten des Projekts: Montag bis Freitag von 09:00 – 15:00 Uhr.