Letzte Woche tourte die Lesereise „Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“ durch drei Städte MVs. Wie im vergangenen Jahr stieß die Lesereise der iranischen Brüder Mojtaba und Masoud Sadinam auf großes Interesse. In Waren (Müritz) konnten 77, in Wolgast 25 Menschen im Publikum gezählt werden.
Was hat das Stralsunder Hafenfest mit drei Flüchtlingskindern aus dem Iran zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Bei genauerer Betrachtung des Programms, das zur Lesung auslag, stellt man fest, das auch die Hanse gefeiert wird.
Bei der Hanse ging es wie bei heutigen Freihandelszonen oder bei der Internationalen Zollunion um die Regelung offener Grenzen für Waren. In Zeiten der Globalisierung können wir es uns gar nicht mehr leisten, Grenzen geschlossen zu halten. Das gilt auch für Menschen. Das war das Fazit, das die der 33 Teilnehmenden in der Diskussion am Ende der Lesung in Stralsund zogen.
Auch für die, die diese Lesereise nun schon zum zweiten Mal organisierten und begleiteten, ist es noch ergreifend, wie die Brüder ihre Ankunft in Deutschland schildern: Mit nichts als einem Koffer, ohne Sprachkenntnisse, ohne Kenntnisse über die Rechtslage und die Verwaltungsabläufe.
Diskussionen über Asylverfahren, Integrationsleistung, Abschiebungen usw. rundeten jeweils den Abend ab.
Es gibt bereits Anfragen, wann die Brüder wieder einmal nach MV kommen. Das können wir nicht konkreter als mit „2017“ beantworten. Sicher ist: Wir laden sie wieder ein!