Rostock, Ausstellung “Rom heißt Mensch“

Die Ausstellung ist Ergebnis eines Projektes der Europaschule Rövershagen und ist zur Erinnerung an die progromartigen Ereignisse vor zwanzig Jahren in Lichtenhagen am 25. August in Rostock im Veranstaltungszelt Lichtenhagen und 26. August im Peter-Weiß-Haus, Doberaner Str. 21 sehen.

Weltweit gibt es etwa 12 Millionen Sinti und Roma, die Mehrheit von ihnen lebt in Europa. Was wissen wir aber über ihre Geschichte, ihre Traditionen und über ihre Lebensumstände in Deutschland? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigten sich die Schüler der Europa-Schule Rostock Lichtenhagen über zwei Jahre lang. In Zusammenarbeit mit Museen, Gedenkstätten, der TU Berlin und Vereinen recherchierten die Jugendlichen in Archiven, sichteten Literatur, Zeitungen, Filme und suchten im Internet nach Fotomaterialien und Dokumenten. Die Ergebnisse der Arbeit von 15 Schülern im Alter von zwölf bis 15 Jahren unter der Leitung der Geschichtslehrerin Petra Klawitter präsentieren sie in der Ausstellung im „Mahnmal Eisenbahnwagon“. Außerdem erschien dazu ein begleitendes gleichnamiges Buch. Darin wird die die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück an Hand von Einzelschicksalen lebendig. Im Sommer 2011 waren die Jugendlichen zudem gemeinsam mit polnischen und rumänischen jungen Menschen in ein Workcamp nach Radauti (Rumänien) gereist, wo sie dort lebende Roma kennenlernten. Am 16. März 2012 wurde die Ausstellung „Rom heißt Mensch“ als eines von sieben Projekten aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ in Ratzeburg geehrt. Zur Erinnerung an die rassistischen Übergriffe vor zwanzig Jahren in Rostock Lichtenhagen wird die Ausstellung nun am Ort des Geschehens in Lichtenhagen gezeigt, wo auch Sinti und Roma das Ziel rassistischer Hetze und Attacken waren, während staatliche Behörden ihnen den Schutz verwehrten. Mit der Ausstellung „Rom heißt Mensch“ soll zugleich an den Antiziganismus erinnert werden, der sich seit dem 15. Jahrhundert in der Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti und Roma äußert und noch heute in Teilen der Bevölkerung als Ressentiment tief verwurzelt ist.